Pfingstwanderfahrt auf dem Rhein mit der Barke

„Riemen hoch“

Initiiert wurde die Wanderfahrt von der Fahrtenleitung, die die schmucke Barke wieder auf ein für Sie angemessenes Gewässer bringen wollten. Hierfür wurde rheinabwärts von Oppenheim bei Mainz bis St. Goar am Mittelrhein vom 14. bis 16. Mai gerudert. Die Wanderfahrt wurde durch die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und Kurzausflüge abgerundet.
 
Der Großteil der Gruppe brachte am Nachmittag des 13. Mais die Barke von Saarbrücken schon an den Startpunkt der Wanderfahrt in Oppenheim und übernachtete nach einem gemeinsamen Abendessen in der Mainzer Innenstadt in der nahegelegenen Jungendherberge. Dort trafen sich Samstagsmorgens alle Teilnehmer, um die letzten Vorbereitungen vor den ersten Ruderschlägen auf dem Rhein zu erledigen. Es wurde Proviant gekauft und anschließend die Barke über die Slipanlage in den Rhein bei Oppenheim gelassen. Die Mannschaft teilte sich in Bootsmannschaft, Steuermann und Landdienst auf, wobei min. zwei Fahrzeuge an Land bewegt werden mussten.

Am ersten Tag der Fahrt wurde von Oppenheim über den Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V. bis zum Ruderverein Ingelheim 1920 gerudert. Zwischen Oppenheim und Mainz wurde im Bootshafen von Nackenheim ein Fass Bier angestochen, um den windbedingt fast nicht wahrnehmbaren, aber aus Erfahrung bekannten Flüssigkeitsverlust zu kompensieren.  Der frische Wind führte auch dazu, dass die Mannschaft beim Zwischenstopp beim Mainzer Ruder-Verein stärker bekleidet anlegte als Sie abgelegt hatte. Um dem kräftezehrenden Wind zu begegnen, wurde sich mit Proviant gestärkt.  

Kurz hinter Mainz ging es mit recht starkem Wellengang weiter. Dieser wurde zunächst noch unterschätzt, führte aber dazu, dass zunehmend Wasser in das Boot gelang. Der Wasserpegel im Boot stieg immer mehr, bis sogar Wasser an manchen Auslegern ins Boot lief und backbordseitig im Bug das Wasser bis zur Rollschiene stand. Dieser kritischen Situation entkamen wir, indem wir am gegenüberliegenden Ufer anlegen konnten, um das Wasser aus dem Boot zu schöpfen. Glücklicherweise konnten wir die Kontrolle über die Barke erhalten und so mussten nur einige Ruderer Ihre nassen Kleider wechseln und barfuß weiterrudern, um wieder warme Füße zu bekommen. 

Enttäuscht waren wir allerdings von der Wasserpolizei, die sich mehr um einen kleinen Baum sorgte, an dem wir das Boot vorübergehend festmachten, als um uns. Bei der nächsten Wanderfahrt auf dem Rhein sollten auf jeden Fall Lenzpumpen an Bord mitgeführt werden, um solche unkomfortablen Rettungsmanöver zu vermeiden.

Anschließend ging es weiter Richtung Ingelheim, wobei der Rhein ruhiger und die Landschaft schöner wurde. Mit etwa 9 Schlägen auf 100 m kamen wir unserem Tagesziel zügig näher. Der Ruderverein Ingelheim war sehr gastfreundlich und ermöglichte uns schon dort zu duschen. Wir ließen die Barke in Ingelheim und fuhren eine knappe Autostunde in das Hotel Zum Anker, unser Nachtquartier in Spay.   

Am Abend stärkten wir uns dann im hoteleigenen Restaurant für den nächsten Tag und tranken noch einen Gute-Nacht-Schnaps mit der kompletten Mannschaft in einem Zwei-Bett-Zimmer.

Der zweite Tag galt schon im Vorhinein als das landschaftliche Highlight dieser Wanderfahrt, da der Mittelrhein inkl. der Loreley auf dem Programm stand. Von Spay per Undine-Bus und Auto zurück nach Ingelheim machten wir uns auf, die schönsten Abschnitte des Rheins zu erkunden. Ohne starken Wellengang, aber weiterhin mit frischem Wind genossen wird die wunderschöne Landschaft ohne Rettungsmanöver. Durch den starken Wind glichen wir eher Bergsteigern, die den Mt. Everest erklimmen wollen, als Ruderern.

Am Vormittag passierten wir Bingen, wo die Nahe in den Rhein mündet. Die Mittagspause verbrachten wir beim Bacharacher Ruderverein 1884 e.V., der wie die anderen Rudervereine  sehr gastfreundlich zu uns war. Danach ging es weiter, wobei im kurvigen und engen Mittelrhein erhöhte Aufmerksamkeit bei der starken Schifffahrt durch Güterschiffe, Schleppverbände und Personenschiffe erforderlich war. Alle unsere Steuermänner meisterten diese Aufgabe mit Bravour. Die Pfalz bei Kaub zwang uns aufgrund des schönen Anblicks auch zu einer kleinen Rast. Bei etwa 8 Schlägen auf 100 m kamen wir noch etwas zügiger voran als am Vortag. Am Nachmittag erreichten wir dann die Loreley, an der wir auch kurz stoppten und anschließend unbeschadet weiterruderten. Danach waren es nur ein paar Kilometer bis wir im Bootshafen von St. Goar anlegen konnten.

Aufgrund der guten Ruderleistung hatten wir noch etwas Zeit und erkundeten die Umgebung. Zuerst wollten wir noch einen Mittelaltermarkt in Oberwesel besuchen. Nachdem wir dem Markt näher kamen und kurze Einblicke darin gewinnen konnten, entschlossen wir uns aber, die Stimmung dort nicht mit unserer Funktionskleidung aus dem 21. Jahrhundert zu zerstören. Daher fuhren wir noch auf die Schönburg nach Oberwesel und genossen den romantischen Garten sowie den herrlichen Ausblick auf das Rheintal.

Von Oberwesel fuhren wir schließlich zurück in unser Hotel nach Spay, um den letzten Abend unserer Wanderfahrt zu genießen. Vorab kümmerte sich die Fahrtenleitung noch darum, eine Slipanlage zu finden, aus der wir die Barke am nächsten Tag wieder auf den Anhänger ziehen konnten. Nachdem wir uns im Hotel erfrischt hatten, fuhren wir nach Boppard und spazierten an der Rheinpromenade zum Italiener. Hierbei lernten wir nochmals die hohe Essensqualität im Saarland zu schätzen. Nach dem Essen ging es dann zum Ausklang an die Hotelbar in Spay, wo nach den letzten Bieren noch ein Sicherheitsbier getrunken wurde, um fit für die letzten Kilometer am nächsten Tag und die Heimreise zu sein.

Am letzten Tag waren nur noch wenige Kilometer von St. Goar zur Slipanlage von Fellen zu rudern. Gemeinsam wurde die Barke auf den Anhänger gezogen und alles klar für die Rückreise gemacht. Die Glücksgefühle weckten auch künstlerische Talente.

Nachdem alle abfahrbereit waren, tranken wir noch ein Bier zum Abschluss der wunderschönen und erlebnisreichen Wanderfahrt. Wir verabschiedeten uns von Philipp, der wieder nach Hause fuhr, und traten die Heimreise nach Saarbrücken zur Undine an.

Zum Abschluss gilt es Michael und Stephan nochmals herzlich für die sehr gute Organisation und Leitung dieser Wanderfahrt zu danken. Wir freuen uns, wenn wir mit Euch nochmals mit Euch eine Barkenfahrt machen werden. Ebenso bedanken wir uns für die gewährte Gastfreundschaft der Rudvereine aus Mainz, Ingelheim und Bacherach. Es empfiehlt sich diese Wanderfahrt zu wiederholen, insbesondere wenn es noch etwas wärmer ist. Aber bei dem derzeitigen unbeständigen Wetter, ist dies wohl schwer zu planen.